Donnerstag, 21. Februar 2008

Amma und die Bevoelkerung

Frankreich als ein Land, welches sich selbst liebt! Was hat das mit Ammas Ashram zu tun?
Nun, franzoesischer Ashrammitglieder sind dafuer bekannt, dass sie innerfranzoesische Kontakte zu pflegen wissen. So war es auch nicht verwunderlich, dass vor nicht allzu langer Zeit eine ganze encourtage samt Filmregisseur im Ashram angerauscht kam um weinen Film zu drehen. Einen Film der es mit den Geschichten aus dem Neuen Testament aufnehmen kann.
Anstatt Wasser zu Wein, hat Amma 1975 auf Draengen der hier ansaessigen Bevoelkerung Wasser zu Pudding verwandelt und somit ein Wunder fuer alle Beteiligten verbracht. Diese Menschen leben noch und von Zeit zu Zeit wird es auch auf irgendwelchen Veranstaltungen erzaehlt.

Amma, ein junges und attraktives Maedchen, wurde damals mit der Forderung konfrontiert, auf der Stelle zu beweisen, dass sie in sich das reinkarnierte goettliche Bewusstsein traege. Sie weigerte sich zuerst, mit der Begruendung sie sei kein Zirkuspferd, willigte aber dann doch ein, mit dem Hinweis, dies sei das erste und letzte mal.
Ihr wurde eine Schuessel Wasser gegeben und kurz danach befand sich in der Schuessel Pudding. Sie hatte die Forderung der Bewohner erfuellt, sie hatte somit nach indischem Verstaendnis bewiesen, dass sie sich in das "Krishnabewusstsein" einloggen kann.
Der Pudding wurde dann von den umstehenden Bewohnern aufgegessen. Dabei spielt der Pudding die Rolle der Oblade in der christlichen Abendsmahlmythologie.
Dieses Vorfall wurde in dem folgenden Film verarbeitet, wobei nicht Amma, sondern irgendein devotee ihre Rolle eingenommen hat.
Hier stellt sich nicht die Frage ob es echt war oder gar wie dies stattfinden konnte, sondern: Wie hat der Pudding geschmeckt?

Hygiene unterwegs - Beispiel Waschmaschine



Das ist uebrigens das absolute Gegenmodell zur klassischen indischen Hausfrauenwaschtechnik (auch wenn es vereinzelt, aber wirklich nur vereinzelt Maschinen gibt). Die beruht naemlich wie eh und je auf Schrubben und Buersten auf dem Riesenwaschstein und - und das ist uns fremd - auf Klopfen und Schlagen der Waesche. Es klingt wie Hammerschlaege und es kann sein, dass man morgens davon geweckt wird.Die "indische Waschmaschine" ist der Stein da z.B. in der Mitte des Bildes unten rechts am Rand.

Abenteuer Baustelle& Hans-Joerg

Ich denke, hier ist kein Kommentar noetig - Hans-Joerg beim Spielen mit dem grossen Bagger:

Unsere Tourismus-Versuche der ersten drei Wochen in Rajasthan, Indien (Nov. 2007)

Udaipur, inmitten dieses Sees liegt ein bezauberndes Hotel. Das ist einer der schoensten Orte, den wir in Rajasthan erleben durften.Holy Pushkar:

...nein hier darf man nicht baden, der See ist naemilch auch heilig
Bundi, vom Tourismus fast noch unberuehrt (die Infrastruktur entsprechend beschwerlich):
In Bundi gibt es mehr Affen als Menschen. Die machen vor nichts halt. Nur ein Chapati kann sie aufhalten, wenn sie Deine Klamotten von der Waescheleine gerissen haben oder die Schuhe vor der Tuer geklaut haben.
Innenhof unseres kleinen Guesthouses

Arbeitsalltag und indische LAEDEN

Hier soll der Arbeistalltag die GLOKALISIERTHEIT INDIENS dargestellen.
Verschiedene Arbeitskulturen und RAEUME sind auf ENGSTEM Raum vertreten!



Neben Hightech store und Systemshops aus dem Westen, diese Zitadelle der indischen Feinwerkkunst (ein Widerspruch in sich ... denn alles, was wir bis jetzt auf der Reise gesehen haben, war in jeglicher Hinsicht grober Natur oder alles andere als fein, denn "es geht ja auch so", oder kann man denn ueberhaupt eine Uhr bauen, welche OHNE QUARZE hergestellt wird? In Indien JA, so war mein Wecker dafuer verantwortlich, dass er individuell entschieden hat, wann er klingelt und welche Uhrzeit er anzeigen moechte).

Auf ein kleines Stelldichein im SONY STORE Bangalore. Nett beraten, angenehme kuehle Stille. Auf jeden Fall dem Kaufhausgewusel in Deutschland vorzuziehen. Die Mitarbeiter sind geschult und freundlich. Und ist das Ganze wegen den ganzen Steuern zu teuer, dann geht man & frau auf den oertlichen Graumarkt ...

Spaeter dann im Apple Store: Zu Hause angekommen! Warum? Weil NICHTS, absolut NICHTS einen Hinweis darauf gab, dass man sich in Indien befand! Top Englisch, Top geschultes Personal, dazu sehr freundlich und wirklich geduldig.

Das Ende vom LIED:

Elise steht seitdem auf: APPLE!

Warum?

Weil der indische Storeapplefreak (almas centre no. 87 in 560001 Bangalore) auf ENGLISCH so einfuehlsam das Konzept und die Einfachheit von Apple erklaeren konnte, dass Elise sofort sagte: "Cool, das ist ja viel einfacher, viel schneller als mein Betriebssystem."

Ich bin dann natuerlich voll angehaftet, wie eine Haftmine und habe mir mit Elise das volle APPLE Programm gegeben. Es war fuer mich das erste Mal, dass mir eine umfassende Einfuehrung in das Betriebssystem gegeben wurde. Und ich muss sagen, es ist Windows XP einfach ueberlegen.

Einfach ueber W Lan einen chat aufgebaut, eine Spielerei, hat aber Spass gemacht!

Zurueck zum Thema!

Kaum waren wir wieder draussen erschlug uns natuerlich das gesamte Bangalore. Was wir in diesem MOMENT erlebt hatten, als wir dann wieder neben den Strassenverkaeufern standen, war das von dem Lossau und Gebhardt immer schreiben:

GLOKALISIERTE WELT ....

Dann standen wir wieder neben den gaengigen Ladengeschaeften, welche alles Notwendige zum Leben vorweisen...
Suessigkeiten, Telefon und suesse Getraenke (Indien weist die HOECHSTE RATE in DIABETIS auf... nur so nebenbei)
Inder leben nicht um zu arbeiten, das ist das alleinige Thema der Deutschen... Inder leben und muessen arbeiten, weil Sie sonst von den Aelteren eines auf den Sack bekommen. Damit ist gemeint, Papa, Opa oder sonst noch was sind haeufig verantwortlich, dass Geschaefte noch am Laufen sind. Kurzum: die liebe Tradition. Wenn Du dann einen fraegst, warum er denn bei dieser Hitze in seinem Laden sei und nicht zu haues, dann sagt er (in Nordindien), weil das sein Laden sei und der muesse offen sein, egal ob jemand komme oder nicht, dass sei schon bei seiem Vater so gewesen....(Zum Bild oben: Ueberall in den Innenstaedten sieht man Maenner mit Schreibmaschinen, die fuer die, die nicht die Moeglichkeit haben, Briefe fuer offizielle Stellen erstellen koennen.)
Der Schneider, der Goldschmied, der Tuchhaendler sitzt in seinem winzigen Kabuff und wartet und wartet. Nach dem westlichen Verstaendnis schlaegt er die Zeit tot, denn auch wenn offensichtlich keine Kunden kommen, er bleibt sitzen und macht das was seine Vorfahren auch gemacht haben. Warten, Teetrinken und gelegentlich etwas verkaufen.
Geographisch Geschulte moegen in der Aneinanderreihung von 100 Goldschmieden oder Sarihaendlern einen Sinn sehen. Aber in der Praxis sieht das einfach aus wie ein grosser Stoffballen ohne Kunden! Fuer uns als Tourist ist es unverstaendlich, wie diese Familien, welche hinter solchen Laeden ja bekanntlich stehen, versorgt werden koennen!

Alles Made in China!
Das neue Motto der Inder. Der beflissene Haendler bietet dem aufgeklaerten Touri indische Produkte an. Hergestellt in: China! die gesamte Strasse kann herabgeschritten werden, alles die gleiche Produktion, alles der gleiche Schnitt oder Pressform und alles hergestellt in China.

Dem aufgeklaerten Wessi beginnt es zu klingeln: Gab es nicht schon einmal so eine Szene in der indischen Geschichte? Die Englaender, das indische Tuch und der Reimport?

Momentan scheint es aber die Inder nicht im geringsten zu stoeren alles, aber auch wirklich alles aus dem Reich der Mitte zu importieren. Fuer mich als Deutscher, aufgewachsen in einer fast pirateriefreien Produktlandschaft, war es erstaunlich, wie offenherzig und leutselig die Inder Piraterieprodukte anboten. Nokiahandys und Camcorder waren hier nur die Spitze der Fahnenstange!
(Bild oben: Die Strassen sind umsaeumt mit kleinen Einzelhandelsgeschaeften von der Groesse einer Garage.)
Ueberall wohin man schaut weht einem der Geruch der verwesten Globalisierung entgegen. Firmen wandern in billige Laender ab, China schien mal eines dieser gewesen zu sein, Firmen werden aus dem Boden gestampft und wenn die erste Marge der Produkte an den Mutterkonzern geliefert wurde, dann laufen die fleissigen Chinesen zu Hoechstform auf:

Es wird in die Haende gespuckt und das Bruttosozialprodukt in die Hoehe getrieben mit einer illegalen Lieferung an die indsichen Nachtbarn!

Niemand kann es ihnen veruebeln so zu handeln, nach Negri, einem linksgerichteten Italiener mit Professur und Asyl in den Staaten, sind wir alle Teil des Kapitalistischen Systems, jeder versucht seinen Profit daraus zu schlagen. Nur die Chinesen haben noch einen Joker!

Denn im Manifest der chinesischen Volksrepublik steht geschrieben, dass jeder aufrechte Chinese, den Kapitalisten schaden soll. Langfristig sozusagen...
Zurueck zu Indien! Natuerlich freuen sich die Inder konsumieren zu duerfen. Wenn wir aber von den KONSUMWUETIGEN Indern sprechen, dann sprechen wir auch von einem bestimmten Arbbeitsalltag und einem bestimmten Ausbildungsniveau!

Nicht der Apfelhaendler um die Ecke ist damit gemeint, auch wenn er mit Mueh und Not sein Erspartes den Mobilfunkbetreibern rueberreicht. Dieser Apfelhaendler hat bei allen Sorgen ueber die naechste Apfelernte (oder auch nicht) ein recht geruhsames Leben.
Die aus dem Boden gestampften IT-Freks sind die Soldaten, die das Feld des Materialismus und des Konsums niedermaehen. Nichts gegen Konsum, nichts gegen Materialismus. Man sollte sich nur vor Augen halten, dass diese frisch gewachsene Mittelschicht einen Verdienst hat, den bei uns auch ein Rossteil der Angestellten verdienen. Nur mit dem Unterschied, dass man mit diesem Gehalt in Indein wie ein Koenig oder gar wie ein Kaiser leben kann!

Geruhsames Leben? Mitnichten! Die Leute sind mit 28 Jahre so kaputt wie bei uns einer mit 40 Jahren oder mit 50! Die Vermutung liegt nahe, dass dieses System fuer den Grossteil der Inder ungewohnt ist und diese Form der Arbeit eher einem Ausnutzen junger Arbeitskraft nahekommt. Seit wir hier in Indien sind, hoeren wir immer haefiger, dass die BLASE IT bald am Platzen ist. Und was dann kommt?

Die Karawane zieht weiter!

Denn was den Indern nicht klar ist, viele Unternehmen kommen nicht nach Indien, weil Indien so weitentwickelt ist! Viele Unternehmen kommen nach Indien, weil Indien GUENSTIG erscheint und ein Mindestmass an Bildung vorweisen kann.

Das klingt hart, scheint aber der Wahrheit zu entsprechen! Was frueher Kohlebergwerke waren, in Pakistan Fussballnaehen ist und in manchen Teilen von Indien Teppichknuepfen darstellt, ist in anderen Teilen von Indien:

IT (INFORMATIONS TECHNOLOGIE)

Die andere Seite der Medaillie (!) ist der kleine Strassenhaendler, der Kokosnussoeffner, der Ohrenputzer, der Kopiermaschinenmannbediener, der Fahrradreifenflickermann usw....
Die Grundmaxime des indischen Arbeitsethos lautet wie folgt: Es geht doch auch so!
(Bild oben: Reperatur von Elekrogeraeten)

Nach langen Gespraechen mit vielen Reisenden und Angestellten an der Uni und unsere Eindruecke in den letzten 5 Monaten erhaertet sich der Eindruck, dass Perfektion, die Konzentration auf Details, dem Inder Schmerzen bereitet. Waehrend wir im Westen mit diesem Schmerz leben, uns der tagtaeglichen Perfektion hingeben, ohne es selbst noch zu merken, schreckt der Inder unwillkuerlich davon zurueck, sich solchen Schmerzen auszusetzen. Wichtig ist, dass etwas laeuft, dass etwas funktioniert. Das ist alles. Ein Insistieren , das Laufende noch runder zu machen, bringt nur Unverstaendnis hervor.
Wir reden hier nicht von irgendwelchen Menschen aus den laendlichen Gebieten Indiens, wir reden von Studenten einer staatlichen Uni, die spaeter Manager werden wollen...

AUSNAHMEN sind Inder, welche im Ausland leben oder gelebt haben, die in internationalen Unternehmen arbeiten oder gearbeitet haben.

Aber das sind ja schon keine Inder mehr. Der Inder sagt, die sind schon spoiled! (vergiftet...)

Zusammenfassend kann behauptet werden, dass es so etwas wie eine gemeinsame Arbeitskultur in Indien gibt mit einigen Ausnahmen. Die Ausnahmen erklaeren sich aufgrund der Groesse des Landes und aufgrund von klimatischen Gegebenheiten. Ja, der Leser hat richtig gehoert. Klima beeinflusst die Arbeitsmentalitaet. Oder wuerden Sie bei 40 Grad im Schatten, draussen auf dem Feld arbeiten, oder ueber hochkomplexe Dinge nachdenken wollen (ohne Klimaanlage)???
Sicherlich nicht! Ein weiterer Punkt, der als Variable in diese Arbeitskultur miteingefuegt werden kann, ist der Bildungsstand und Wissen ueber die eigene und andere Kulturen, sowie Auslandserfahrungen. Fuer viele der indischen Studenten war es das ERSTE Mal, dass sie WEISSE Menschen gesehen und mit ihnen sprechen konnten! Durch unser Seminar konnten wir den Studierenden das erste Mal im Leben so etwas wie eine Relativitaet im Leben vermitteln. Das so etwas existiert, war den Studenten nicht bewusst gewesen... (ob sie es kapiert haben, wissen wir aber auch nicht, ich wage es zu bezweifeln)

Sich der Relativitaet der eigenen Position bewusstein, ist sicherlich ein grosser Einflussfaktor fuer die Arbeitskultur eines Gesellschaft...

=====> wenden wir uns nun der alltaeglichen Praxis einiger Berufstaetigen zu:
- Unser Koch in Narayanjis Yogazentrum in der saubersten Kueche, die wir gesehen haben, seitdem wir indischen Boden betreten haben:

- Diese Maenner stehen in den huefthohen Backwaters (gelinde gesagt schon eine Dreckbruehe meistens), tauchen unter Wasser, um vom Grund mit grossen Schuesseln Sand zu holen und auf das Boot auszuladen. Waehrend manche den ganzen Tag nur rumzusitzen scheinen, schinden die anderen ihren Koerper zu Grunde fuer ein paar wenige Rupien:
- Mein erster Besuch bei einer Kosmetikerin (ich glaube, wenn sie einen Westler abzocken, brauchen sie fuer den Rest der Woche nicht mehr arbeiten!):
Und fuer alle die bis jetzt durchgehalten haben ein kleines Leckerli!

Wie streicht ein indischer Maler die Hauswand?

"Watch dis"




Infrastruktur

Der Fortschritt eines Landes haengt eng zusammen mit der Infrastruktur, so durften wir dies in der Schule noch lernen. Eine Binsenweisheit, teilweise sogar selbstverstaendlich, wenn man in Deutschland aufgewachsen ist. Stromausfall? Schlechte Stromleitungen? Kennen wir nicht.

Bis wir nach Indien kamen! Wir spazieren der Strasse entlang zu unserem geliebten Internetshop und was sehen wir da? Starkstrom direkt an der Strasse ohne jeglichen Schutz. Da kann man sich einmal in die Kandidaten von irgendwelchen Terrorregimes hineinfuehlen, die mit Strom ins Jenseits geschickt werden ... Ja, und wenn der Draht zu stark glueht, dann schmilzt er und das Dorf ist dunkel, die Leute holen Kerzen raus, die Touris vor den schwarzen Bildschirmen fluchen, weil sie vergessen haben die Mail zu sichern und irgendwann kommt ein selbsternannter Elektriker und fummelt an dem Kasten oder Stromverteiler herum...
Draht genommen, rumgewickelt und die Hauptleitung wieder aktiviert. Bis zum naechsten mal, wenn das Metall durchgeschmolzen ist ....
Das ist kein Muellplatz, das ist eine Autowerkstatt! Hier werden Autos qualifiziert auseinandergeschraubt und dann wieder zusammengebaut. Alles mit reiner Handarbeit! Sehr wichtig! Denn was sollte sonst mit den 1,3 Milliarden Indern geschehen? Wenn ein LKW streikt, dann wird er an Ort und Stelle hochgebockt, eine Plane (falls vorhanden) aufgespannt und dann das Ganze mit einfachsten Werkzeugen auseinandergenommen. Das dauert einige Tage, aber was solls: wait and see, oder fachlich ausgedrueckt: In der indsichen Gesellschaft existieren andere Perzeptionen von Zeit. Manchmal scheint es auch so, dass diese gar nicht existieren!
Indien ohne Mobilfunk ist wie Deutschland ohne Bier! Ach so, in Deutschland trinken manche auch Wein? Na ja es gibt auch noch das Satelittentelefon! Der aufgeklaerte Inder ist immer erreichbar! Warum verstehe ich nicht, da ja Zeit fuer ihn nicht absolut ist und alles im Endeffekt warten kann! Auf jeden Fall verkaufen die indischen companies Festnetztelefone mit Antenne zum Satelitten. So findet man Festnetztelefone auch in Autos oder auf dem Boot...

Das Ganze ist wie ein Seuche! Jeder Inder besitzt mehrere Handys etc. Auch wenn er kein Geld hat, ein Telefon hat er. Man muss dann notfalls hungern. Und es ist ja nur zum angerufen werden... Warum dann so viele Handys klingeln, keine Ahnung.

Ohne die in Deutschland erfundene Mobilfunktechnologie waere Indien heute mehr als aufgeschmissen! Letztendlich besteht keine solide Infrastruktur. Hier ein Kabel, dort eine Antenne, dort eine ganze Batterie von Antennen, dort ein Generator... Die Schalter werden mit Holzstoeckchen angefasst, damit man keinen Schlag erhaelt. Es kann auch passieren, dass der PC unter Spannung steht! Denn das indische Netz ist nicht in der Lage eine saubere Spannung zu liefern. Somit muss jeder fuer sich selbst sorgen und einen Netzfilter, Generator und ein batterienbackup besorgen! Es ist natuerlich eine wichtige Sache fuer die Industrie (Mehrkonsum) Als Deutscher schmerzt dies aber in der Seele: Es koennte besser gemacht werden!
Man betrachte das Beispiel einer Italienerin, die in Goa einen Beachshack gefuehrt hat und eines Nachts, als sie heimkam und an ihre Kuehlschranktuer griff, einen Stromschlag bekommen hat und tagelang Schmerzen im Koerper hatte...

Aber das ist Indien: wait and see, es wird schon klappen! und wenn nicht! Auch egal! Recht haben Sie: denn die Karavane zieht weiter!Wie viele Schulkinder passen in eine Rikscha - ich glaube, bei 15 haben wir aufgehoert zu zaehlen...

Ein indischer Supermarkt

ist eine Sache fuer sich! Entweder ist es einer mit Scannerkasse oder ein GOA TOURI Tante Emma Laden. In beiden Faellen ist man froh einen Platz fuer seine Konsumwut gefunden zu haben. Die Gerueche, die einem entgegenstroemen erinnern mich an die Zeit in Russland, leicht sauerlich, kaltbabyblau Abgestandenes wabert da einem entgegen. Wohlig verpackt in Aether wandert man dann durch die Gaenge, stolpert ueber Kartons voller noch einzusortierender Ware und vergisst, was man eigentlich moechte. Archeologen haetten sicherlich auch ihre helle Freude, denn die Waren lagern hier historisch! Das bedeutet das NEUE oben und das ALTE darunter. So konnte ich auch eine Postkartensammlung von Indira GANDHI MUEHELOS FINDEN, da ja alles historisch gelagert ist. Darueber lagen dann irgendwelche Plastikprodukte aus den Zeiten der freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und Indien (die bis heute anhaelt => Hauptabnehmer von hochwertigen Waffen, nur packen die Russen noch nicht die aftersales Betreuung, frei nach dem Motto: Wo ist noch mal die Muendung?)

Auch ist Indien sehr grosszuegig im Umgang mit Raubkopien. Sei es Nivea Cream oder L'Oreal Lotion oder Nokia Handys, alles wird von den Chinesen kopiert und von den Indern konsumiert. Warum die Inder selbst nicht kopieren, verstehe ich nicht. Vielleicht wuerde dann das kopierte Produkt noch weniger mit dem Ausgangsprodukt uebereinstimmen!

Man achte auf die gleiche Verpackung der Marken Nivea, L'Oreal (und das dritte kann ich grad nicht lesen):Leute mit Ordnungsfimmel duerfen den Supermarkt nicht betreten:
Hier ist ein Archeologisches Sperrgebiet! Unter den versteinerten Resten einstiger Konsumprodukte kann so einiges gefunden werden. Der momentane Inhaber ist dann natuerlich mit der Preisgestaltung ueberfragt. Welchen Preis hatte einst sein Grossvater fuer dies oder das verlangt? Da war er ja selbst nicht geboren. Na ja einfach mal was ueberlegen.
Doch der Kenner weiss: Nicht alles was alt ist, verdreckt und verstaubt oder abgebrochen im Regal liegt, ist aus der Gruendungszeit der indischen Republik! Hier ist Fachwissen gefragt!

Meistens reicht aber schon Lesefaehigkeit und Allgemeinswissen aus! Als ruehrendes Beispiel die liebevoll produzierte Sehverstaerkung aus dem russischen Militaer... (als ob die Russen im Militaer Plastik benutzen wuerden ... Stahl und Panzerglas sind doch haltbarer...)

Bitte auf die Linse achten (da steht: Made in RUSTIA):
Ein Italiener wuerde einen Nervenzusammenbruch bekommen, wuerde er diese 10. Wahl Nudeln sehen:
Zu guter letzt darf aber nicht vergessen werden, dass es hier in den kleinen Orten nur sehr selten so etwas wie Supermaerkte gibt, von daher ist es das reinste Paradies, alles auf 15 qm zu finden, was man braucht, normalerweise rennt man durch das halbe Dorf, bis man endlich herausgefunden hat, bei welchem der Einzelhaendler man das bestimmte Produkt erhaelt (manchmal muss man auch in die naechst groessere Stadt fahren).

Tiere... sie sind einfach ueberall

Indien ist ein tierliebes Land. So koennte man meinen. Immerhin duerfen hier auch Rinder auf der Autobahn sich bewegen. Und das ganz ohne TUV oder sonstige Plaketten! Das ist die eine Seite der Plakete. Gerne werden die Kuehe als Muellverwerter betrachtet und unter dem Vorwand der HEILIGKEIT Plastiktueten zum Frass vorgeworfen. Die Milch die nachher unten rauskommt, moechte ich nicht freiwillig trinken. Aber wie so vieles ist das nur eine Seite der Medaille! Daneben gibt es auch die einfache Familie, die sich zwei Kuehe haelt und mit ihnen das Essen teil! Die Milch schmeckt hervorragend! So wie die Lebewesen hier einfach auf der Strasse geboren werden, so sterben Sie auch dort! Schlaeft ein kleiner Hund zu lange auf der Strasse, so kann es sein, dass ein unvorsichtiger Motorradfahrer ihm ueber den Kopf faehrt. die Folge: der Mittagsschlaf wird ein langer und ein kleiner suesser toter Hund liegt mit gebrochenen Rueckrat vor dem Suessigkeitenladen in der Altstadt von Pushkar....vor allem die Kleinsten haben es uns angetan! Die sind einfach kleine Lebewesen, die hier rumlaufen!

unsere Freunde:

Zum Thema Traditionen: Einweihung und Tempel

Hauseinweihungen sind hier sehr wichtige Zeremonien. Bei Leuten, die es sich leisten koennen, ziehen sie sich ueber 7 Tage hin. Jeden Tag eine Feierlichkeit und Verkoestigung der Gaeste. Man muss genau aufpassen, wen man alles einladen muss zu diesem sozialen Ereignis. Ansonsten kann das den Haeuslebauer Kopf und Kragen kosten. Ist man selbst Brahmane und vielleicht noch in der Familie Oberpriester, dann schlaegt diese Aktion nicht ganz zu Buche. Ansonsten kann so eine wichtige Einweihung schnell sehr teuer werden. Jedes Haus hat natuerlich einen Hobbyaltarraum, der ungefaehr so gross ist wie eine Besenkammer. Dieser Raum wird Putschroom genannt. Generell versucht man in Indien, sofern man das Bewusstsein dafuer hat (vorrangig Brahmanen aber auch alle diejenigen, welche sich als intellektuell und spirituell gebildet bezeichnen), die Wohnung und oder das Haus etc. nach goettlichen Prinzipien zu errichten oder zu gestalten.

Diese Technik oder Philosophie wird als Vashtu bezeichnet (aehnilch dem Fengh Shui im Chinesischen). Bei einer Hauseinweihung ist es sehr wichtig, wann das Richtfest durchgefuehrt wird. Dafuer gibt es dann Berechnungen. Erst dann beginnt das Fest, feiner farbiger Sand wird dazu verwendet feine Ornamente in den Raeumen zu erstellen. Den Hoehepunkt stellt die Vereinigung von den beiden Hauptkraeften der hinduistischen Mythologie dar in Form einer Hochzeit zwischen zwei Goetterstatuen. Der ganze Event wird von der gesamten Nachtbarschaft und der Bevoelkerung wahrgenommen. Hierfuer werden Tonnen von Lautsprechern herangekarrt und dann die Nachbarschaft beschallt. Generell sind bei solchen Aktivitaeten Westler nicht gerne gesehen. Ungluecklicherweise hat der Hausbesitzer eine Ayurvedaklinik mit Westlern, die er natuerlich einladen musste. Da mussten die anderen Inder schlucken.

Indien ist ein einzigster Tempel. Aber auch im kleinen findet man Behausungen oder Ruheplaetze fuer irgendwelche Gottheiten, z.B. diese:
... genau da, rechts in der Mitte im Bild beim Baum:

Yoga in Kalady mit Narayanji

Der spirituell angehauchte Teil unserer Indienreise fing Mitte Januar an, als wir Goa verlassen haben und in Richtung Sueden nach Kerala weitergezogen sind. Ziel war das Yogazentrum von Narayanji, ein Yogi, den wir letztes Jahr in der Naehe von Heidelberg bei einem Yoga-Workshop kennengelernt haben.


Auf dem Foto gibt Narayanji (in der Mitte mit dem gelben Dhoti) den Kindern aus dem Ort Unterricht in Yoga:
Ein Blick in das Meditationszimmer, wo wir jeden (na ja, wenn alle motiviert waren) Morgen und Abend folgendes Programm hatten: Meditation, Bhajan (Lieder singen), Satsang (Texte von Weisen Menschen lesen und darueber sprechen) und Arati (Zeremonie mit Feuer, nach der es immer etwas Leckeres zu essen gibt - Prasad genannt - ... aber das ist natuerlich nicht der Beweggrund...):
Der wirkliche Beweggrund war der Chai, der uns von seinem Koch zusammen mit Cashewnuessen angeboten wurde. Diese beiden Genuesse sind seine einzigen Anhaftungen (seiner Meinung nach) .Der taegliche Ablauf beinhaltet drei bis vier Stunden Yoga (Asanas). Als Yogalehrer kamen wir in den Genuss seiner ueber 30 jaehrigen Erfahrung als Yogi. Als ehemaliges Shivananda Staffmember und Absolvent von diversen Kursen der
konnte er uns professionell und individuell Yoga vermitteln. Gerade seine lange Erfahrung mit "Westlern" ist im Nachhinein als sehr positiv zu bewerten, da viele Inder mit Unwissenheit bezueglich der Sitten und Gebraeuche aus dem Westen aufwarten. Sein Yogastil ist eng an die Anatomie und an die individuelle Leistungsfaehigkeit der Teilnehmer gekoppelt. Aufgrund seiner Erfahrung weiss er genau, wie weit er beim Einzelnen gehen kann. Sein Stil stellt eine Mischung aus verschiedenen Richtungen dar.
Das Yogazentrum wurde vor ca. zwei gegruendet. Besonders Wert hat er auf eine traditionelle Bauweise gelegt. Das bedeutet, dass er Plastik und Beton minimiert verwendet hat. Fuer das Dach hat er Handwerker eingesetzt, die sich noch auf das Flechten von Palmziegeln verstehen. Leider verstehen sich nur noch wenige auf dieses Handwerk, was gepaart mit dem kommunistisch gefaerbten Kerala die Preise fuer das Dach in exorbitante Hoehen hat schnellen lassen. Nun haben einige extreme Regenfaelle das Dach in Teilen einrutschen lassen. Eine schoene wenn auch teure Kostenfalle...

Die Einrichtung der Apartments sind sehr geraeumig und nach westlichem Standard eingerichtet. Hier laesst es sich sehr korrekt entspannen und Yoga praktizieren. Natuerlich gibt es kein warm Wasser, aber wer benoetigt warm Wasser, wenn es draussen 40 Grad hat?

Eine Oase der Stille in dem sonst so laermenden Indien. Wir haben viel gelernt in den 2 Wochen ueber Yoga, Asanas, unseren Yogalehrer und natuerlich ueber uns selbst. Summa Sumarum war es eine tolle Zeit hier bei ihm. Jeder, der Lust auf eine angenehme Yogazeit hat, fernab vom Tourismus, inmitten der einfachen Wohnbevoelkerung in der Naehe eines sehr wichtigen Tempels, der sollte sich mal den Ort und Narayanji mal genauer anschauen! Ansonsten kommt er regelmaessig nach Deutschland! Und vielleicht auch bald dauerhaft ... Wer weiss?

Kerala's Landschaften

Zwischen Kalady und Cochin am fruehen morgen aus dem Taxi heraus:
Keralas Backwaters:
...man kann sich hier auch schnuckelige Hausboote mieten (aber obwohl wir in Indien sind, uebersteigt das unser Reisebudget -> ab $100 die Nacht, es soll sich wirklich lohnen)...


Zugfahrt auf dem Weg zum zweiten Mal nach Kerala: